Mein Konto
    "Als hätten sie sich an meiner Mutter vergangen": Das Remake eines der radikalsten Horrorfilme aller Zeiten war ein katastrophaler Misserfolg
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    "Tanz der Teufel 2" und ein manisch-lachender Bruce Campbell haben Stefans Horror-Herz gestohlen. Seitdem kann er nicht mehr ohne: "Der Babadook", "Halloween" und "The Lords of Salem" - Horrorfilme gehören für Stefan einfach zu einem guten Filmabend.

    „Martyrs“ von Pascal Laugier ist einer der krassesten Filme überhaupt. Doch nur die wenigsten wissen, dass es von diesem Kult-Streifen auch ein amerikanisches Remake gibt. Ein Glück, denn dieses ist eine filmische Katastrophe.

    Tiberius Film

    Hollywood liebt es, ausländische Hits zu kopieren. In manchen Fällen sind die Resultate ganz ansehnliche Filme, die an die Qualität des Originals herankommen wie im Falle von „The Birdcage - Ein Paradies für schrille Vögel“, dem Remake des queeren Klassikers ein „Ein Käfig voller Narren“, doch allzu oft kann die Kopie nicht mit seiner Vorlage mithalten. Manchmal sind die Remakes jedoch sogar so schlecht, dass sie drohen, den Ruf des Originals zu schädigen.

    Ein besonders krasser Fall ist die amerikanische Neuinszenierung des französischen Torture-Porn-Klassikers „Martyrs“ – einem der heftigsten und radikalsten Vertreter seines Genres. Pascal Laugiers zutiefst verstörendes Filmerlebnis mag nicht jedermanns Geschmack treffen und auch misogyne Tendenzen kann man der Arbeit durchaus unterstellen, dennoch ist das Folterdrama eine ungnädige Tour de Force, die sein Publikum herausfordert und definitiv niemanden kalt lassen wird. Zu Recht findet sich „Martyrs“ auf der FILMSTARTS-Liste der verstörendsten Filme aller Zeiten wieder:

    Die verstörendsten Filme aller Zeiten

    Als das Original von 2008 auf etablierten Festivals wie Cannes und Sitges die Runde machte und bei einem Teil des Publikums Ablehnung, Ohnmachtsanfälle und sogar Erbrechen hervorrief, erwarb die berüchtigte US-amerikanische Filmproduktionsgesellschaft The Weinstein Company schnell die nordamerikanischen Vertriebsrechte an dem in der Fachpresse heiß diskutierten Film. Der Produzent Bob Weinstein war jedoch so angewidert von dem Werk, dass er beschloss, ihn nicht zu veröffentlichen.

    Eines der schlechtesten Remakes alles Zeiten

    Da der amerikanische Markt also erst einmal nicht in den „Genuss“ des brutalen Horror-Streifens kommen würde, ergab sich nun die Möglichkeit, ein Remake zu diesem schnell in den Kultstatus erhobenen Film zu drehen. Nach einigen Problemen mit dem Regisseur und dem für das Projekt vorgesehenen Budget war es dann 2015 endlich so weit: Ein Remake erblickte das Licht das Welt – veröffentlicht von der in Genre-Kreisen inzwischen bestens bekannten Produktionsfirma Blumhouse und The Safran Company. Für die Regie zeichneten Kevin und Michael Goetz verantwortlich, die sich zuvor eher als Filmemacher im Bereich der Musikvideos einen Namen gemacht hatten. Und das Ergebnis war katastrophal.

    Auch wenn „Martyrs - The Ultimate Horror Movie“ zwar immer noch in Sachen Gewalt ordentlich ablieferte, wurde die Rohheit und Aussichtslosigkeit von Laugiers Werk stark reduziert und er endete sogar auf einer hoffnungsvollen Note. Damit unterschied er sich maßgeblich vom niederschmetternden Original. Doch diese Neuerungen kamen beim Publikum überhaupt nicht gut an.

    Auf der Kritikensammelseite Rotten Tomatoes erreichte der Film gerade einmal miserable 9 % bei den Kritikern*innen. Und auch die Zuschauer*innen konnten dieser stümperhaften Nachahmung wenig abgewinnen, hier kommt „Martyrs - The Ultimate Horror Movie“ auf 14 %. Einer Wertung, der wir uns bei FILMSTARTS übrigens nur anschließen können, denn auch wir strafen den Horror-Streifen in unserer Kritik mit gerade mal einem läppischen Pünktchen kräftig ab. Diese schlechten Kritiken wirkten sich auch auf dessen Erfolg an den Kinokassen aus, wo der Möchtegern-Horror-Schocker gnadenlos baden ging.

    Der Regisseur des Originals hasst diesen Film

    In diesen Chor der vernichtenden Stimmen stimmte übrigens auch der Regisseur des Originals Pascal Laugier ein. Im FILMSTARTS-Interview zu seinem Film „Ghostland“ wurde er auch zu seiner Meinung nach dem Remake gefragt, woraufhin sich dieser sehr vernichtend äußerte:

    „Ich habe versucht, ihn zu sehen, aber ich bin nicht über die ersten 20 Minuten hinausgekommen. Es war, als hätte ich dabei zusehen müssen, wie sie sich an meiner Mutter vergehen.“

    Krasser kann man seine Abneigung kaum in Worte fassen.

    "Niemand wollte ihn machen": Zack Snyder hatte eine überbrutale Fortsetzung zu einem seiner besten Filme geplant

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top