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    "Rentierbaby"-Erfolg bei Netflix droht zu eskalieren: Darum ermittelt jetzt sogar die Polizei
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Vom Spurenverwischen mit Dexter bis zu Weltraum-Abenteuern mit Picard. Markus hat ein Herz für Serien aller Art – und schüttet es gern in Artikeln aus.

    Die Stalker-Serie „Rentierbaby“ mausert sich auf Netflix mehr und mehr zu einem echten Hit. Autor und Hauptdarsteller Richard Gadd, auf dessen eigenen Erfahrungen die Serie basiert, will in einem Punkt nun jedoch die Fan-Euphorie zu Recht dämpfen...

    Ed Miller / Netflix

    Neben den vorhersehbaren Blockbustern hat Netflix auch immer wieder überraschende Sleeper-Hits, die aus dem Nichts zu kommen scheinen und erst nach und nach durch Mundpropaganda auf immer mehr Interesse stoßen. In diese Kategorie gehört nun ebenfalls das an die Nieren gehende „Rentierbaby“, in dem der schottische Komiker Richard Gadd (wie einige Jahre zuvor schon in einem Ein-Mann-Theaterstück) seine persönlichen Erlebnisse mit Missbrauch und einer besonders hartnäckigen Stalkerin verarbeitet.

    Ernsthaft, Netflix? Beim Serien-Hit "Rentierbaby" liegt der Streamingdienst mit einer Sache gewaltig daneben

    Nachdem die britische Miniserie für eine Produktion dieser Größe mit 2,6 Millionen Views nach vier Tagen bereits beachtlich gestartet ist, konnte sie auf Netflix nun noch einmal kräftig zulegen. Wie der Streamingdienst selbst in seinen wöchentlichen Charts bekannt gab, wurde „Rentierbaby“ in der ersten vollen Woche (15. bis 21. April) jetzt 13,3 Millionen Mal geschaut. Das ist sogar fast auf dem Niveau des Bestwerts des wesentlich teureren Sci-Fi-Events „3 Body Problem“, das vor einiger Zeit in seiner zweiten Woche auf 15,6 Millionen Aufrufe kam.

    Damit sicherte sich „Rentierbaby“ Platz 1 in der aktuellen Serien-Topliste – was nicht mehr allzu sehr verwundert, wenn man sich vor Augen führt, dass das Format am gestrigen 23. April 2024 in ganzen 70 Netflixländern an der Serien-Spitze stand. Allerdings bringt dieser enorme Erfolg auch eine Problematik mit sich, die so gar nicht in Gadds Sinne ist...

    Jetzt ist sogar die Polizei involviert

    In „Rentierbaby“ adaptiert Gadd viele echte Momente und reale Menschen aus seinem Leben, hat hier aber auch viele Details angepasst, damit nicht auf die tatsächlichen Leute geschlossen werden kann, wie er ausführlicher gegenüber Variety erklärte: „Man kann nicht einfach das Leben und den Namen von jemandem kopieren und es ins Fernsehen packen. Und natürlich war uns sehr bewusst, dass einige der Dargestellten sehr verwundbare Leute sind, also möchte man deren Leben nicht noch schwerer machen. Daher muss man Dinge ändern, um sich selbst und andere zu schützen.“

    Doch das hält viele Menschen im Netz nicht davon ab, nun eigene Nachforschungen dazu anzustellen, welche realen Personen hinter Serienfiguren wie Stalkerin Martha, Transfreundin Teri und TV-Autor Darrien stecken. Vor allem die Taten von Letzterem in „Rentierbaby“ haben eine regelrechte Bewegung von Hobby-Detektiv*innen losgetreten, die vorschnell zu wilden Schlussfolgerungen und Anschuldigungen kommen, etwa gegen den Regisseur und Autor Sean Foley, der in dem Zusammenhang schon auf X (ehemals Twitter) verlauten ließ: „Die Polizei ist informiert und untersucht alle diffamierenden, beleidigenden und bedrohenden Posts gegen mich.“

    "Darum geht es in unserer Serie nicht"

    Das hat auch Richard Gadd jetzt zum Einschreiten bewogen, dem es in „Rentierbaby“ nicht darum ginge, bestimmte Personen an den Pranger zu stellen, sondern auf ein wichtiges Thema und den Umgang mit diesem aufmerksam zu machen, um im besten Fall Leuten mit ähnlichen Erlebnissen weiterzuhelfen.

    In einer bereits am Montag geposteten Insta-Story appellierte er daher an die Zuschauer und Zuschauerinnen der Serie: „Menschen, die ich liebe, mit denen ich gearbeitet habe und die ich bewundere (inklusive Sean Foley) werden unfairer Weise in Spekulationen verstrickt. Bitte spekuliert nicht darüber, wer die realen Personen sein könnten. Darum geht es in unserer Serie nicht.“ Ob diese Worte aber wirklich Gehör finden, bleibt abzuwarten.

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